16 Jul 2019

Sie besitzen einen ganz besonderen Charme und eine hervorragende Isolationswirkung: Strohdächer. Doch sowohl im Rhein-Sieg-Kreis, als auch in den meisten Teilen Deutschlands, gehören sie zu den fast ausgestorbenen Dacharten. Und das, obwohl das Strohdach besonders in ländlichen Gegenden bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein, besonders stark verbreitet war. Aber auch heute eignen sie sich durchaus noch wunderbar zum Decken des Hauses.

Sie wirken schon fast wie Relikte, sodass sich die Suche nach einem Dach aus Stroh mit einer Schatzsuche vergleichen lässt. Vereinzelt kann man sie noch im Norden Deutschlands finden – zum Glück, wie die Dachdeckermeister von Setz & Leuwer finden. Denn ihre Vorteile sind so großartig, wie ihr Anblick: Da das Stroh frei von Zusatzstoffen ist, wohnt man nicht nur biologisch gesund, sondern auch in einem günstigen Wohnklima. So kühlt es im Sommer und wärmt im Winter. Die allerkleinsten Luftzwischenräume im Dach sorgen für den natürlichen Ausgleich der Temperaturen. In Sachen Isolation sowie Sturmsicherheit entspricht das Strohdach heute einem modern konzipierten Steildach. Auch handelt es sich bei dem Material um einen nachwachsenden Werkstoff. Warum also gehört die Strohbedachung trotz ihrer Vorteile und der derzeit viel bevorzugten Nachhaltigkeit, zu den fast ausgestorbenen Dacheindeckungen?

S&L setzt auf Strohdächer bei der Dacheindeckung

Beim Sanieren oder Bauen des Eigenheims ist der Wunsch, mit nachhaltigen Materialien zu bauen, vermehrt da. “Allerdings fehlen wichtige Voraussetzungen für die wirkliche Wiederkehr der weichen Bedachung aus Stroh”, berichtet Tim Leuwer, Teil der Geschäftsführung des Dachdecker-Unternehmens Setz und Leuwer (S&L). Denn der Anbau von Deckstroh ist in Deutschland derzeit sehr gering. Hier wird auf ein ertragreiches Ährenwachstum hin gezüchtet, weshalb die Halme nicht mehr den Anforderungen an Festigkeit entsprechen. Ein Grund, warum bei der fälligen Dacherneuerung am Haus diese häufig durch Reet ersetzt wurden. “Wir haben unsere Quelle. Allerdings wäre es schön, wenn wieder vermehrt Roggenstroh fürs Haus angebaut wird, damit diese zeitlose und ganz besondere Bauweise nicht irgendwann komplett verschwindet”, ergänzt Dachdecker Tobias Setz, Mitinhaber von Setz und Leuwer.

Brandschutz dank Unterdachplatte beim Haus

Häufig ist es auch die Verunsicherung und die damit einhergehende Angst vor Brandgefahren, warum auf andere Dachmaterialien zurückgegriffen wird. “Die Vorschriften sind heutzutage bei der Ausführung dieser Bauweise extrem hoch. Die Gefahr eines Brandes wurde so äußerst minimiert und damit die Möglichkeit, sein Haus aus dem Material Stroh zu decken, wunderbar möglich”, ermutigen die beiden Dachdeckermeister. Denn als Konstruktion unter das Deckstroh wird – anders als früher – eine feste, feuerhemmende Verschalung verlegt. Diese soll das Eindringen des Feuers ins Hausinnere abwenden.

Strohdächer erfordern Präzision

Doch so simpel die Bauweise im Allgemeinen klingt, erfordert die Stroheindeckung Ausdauer, Präzision und Geschick. Wichtig ist: Je steiler und dicker gedeckt wird, umso länger hält das Dach. Allgemein lässt sich sagen, dass die Lebensdauer rund 25 Jahre beträgt. Bei entsprechender Pflege und einer günstigen wetterseitigen Ausrichtung kann die Haltbarkeit sogar 30 Jahre betragen. Wie hoch die Kosten für ein strohgedecktes Haus sind, hängt vor allem von der Größe des Dachs ab. Gerne schauen sich die Dachdeckermeister von Setz & Leuwer auch Ihr Bauvorhaben an, geben hilfreiche Tipps und kalkulieren Ihnen ein individuelles Angebot.