19 Nov 2020

Das Tonnendach – ist eine der ältesten Dachformen der Welt. Schon einige tausend Jahre vor Christus errichteten Menschen Gebäude mit abgerundeten Dachkonstruktionen. Heutzutage ist diese ausgefallene Dachform auch in Bonn und dem Rhein Sieg Kreis kaum zu sehen. Wir klären auf, welche Vorteile und Nachteile ein gewölbtes Dach mit sich bringt, und warum es so selten zu entdecken ist.

Merkmale: Woran erkennt man ein Tonnendach?

Tonnendächer sind allein dank ihres Namens eigentlich unverkennbar. Die gewölbte Form sieht im Querschnitt aus wie eine halbierte liegende Tonne. Außerdem haben die meisten klassischen Tonnendächer keinen sichtbaren First. Es gibt allerdings auch Abwandlungen des klassischen Tonnendachs.

Das Bogendach

Das Bogendach zählt ebenfalls zu den Tonnendächern. Hier ist die Wölbung jedoch bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie bei einem klassischen Tonnendach. Die Krümmung des Dachs ist eher mit der eines Kreis-Segments vergleichbar.

Das Spitztonnendach

Im Gegensatz zum ursprünglichen Tonnendach verläuft das Spitztonnendach zunächst zwar rund, es schließt aber zum First spitz ab.

Aufbau: Wie ist ein Tonnendach konstruiert?

Aufgrund der abgerundeten Form kann sich das Gewicht eines Tonnendachs perfekt auf die tragenden Außenwände verteilen. Die Unterkonstruktion besteht zumeist aus gebogenen Stahlträgern oder Holzträgern. Ein Plus an Stabilität erhält das Tonnendach durch Querverbindungen, die sich kreuzen und so gegenseitig unterstützen.

Tonnendach: Welche Baustoffe eignen sich für die Errichtung?

„Die Wahl des passenden Materials gestaltet sich bei Tonnendächern durchaus schwierig. Während die Unterkonstruktion aus Holz und beziehungsweise oder Stahl bestehen kann, sind die Auswahlmöglichkeiten an Eindeckungen wegen der gewölbten Dachstruktur begrenzt“, weiß Tobias Setz, Dachdeckermeister und Geschäftsführer des Dachdeckerbetriebs Setz und Leuwer. Hier kommen Metalle, wie Kupfer, Zink oder Edelstahl zum Einsatz. Es kommt aber auch die klassische Flachdachabdichtung in Frage, wobei letztere meistens aufgrund ihrer wenig ansprechenden Optik auf Tonnendächern meist unerwünscht sind. Schieferplatten, Dachziegel und Dachsteine können allerdings nur bis zu einer bestimmten Neigung verwendet werden. Das kann auf der Oberseite des Tonnendaches zum Problem werden, da die Neigung dort zu niedrig ist. Deshalb sind Schiefereindeckungen oder Ziegeleindeckungen, wenn überhaupt, nur auf Spitztonnendächern zu sehen.

Vorteile von Tonnendächern

Einer der größten Pluspunkte eines Tonnendachs ist, wie bereits erwähnt, die optimale Statik. Mit einer gewölbten Dachform können sehr große Flächen überdacht werden, ohne dass die Überdachung von Säulen gestützt sein muss. Das macht Tonnendächer besonders für Industriegebäude, Bahnhofsgebäude, Markthallen oder Lagerplätze attraktiv.

Begrünung von Tonnendächern

Außerdem besteht die Möglichkeit auch Tonnendächer zu begrünen – bei entsprechend geringer Wölbung sind sie sogar begehbar. Beste Voraussetzungen für eine eigene grüne Oase der Entspannung.

Tonnendach: Auch der Dachboden bestens bewohnbar

Häuser mit Tonnendächern bieten hohe Decken und damit viele Freiheiten zur Gestaltung der Innenarchitektur. Auch der Ausbau des Dachbodens schafft bei Tonnendächern viel Platz und eine Menge zusätzlichen Wohnraum. Außerdem sind die Dachstühle von Tonnendächern meist imposante Konstruktionen, die sehr schön anzusehen sind und einen Raum weiter aufwerten können.

Nachteile von Tonnendächern

Das spezielle Aussehen der gewölbten Dächer bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Aufgrund der anspruchsvollen Dachkonstruktion und der sich schwierig gestaltenden Eindeckung sind die Materialkosten und Lohnkosten oft deutlich höher als bei klassischen Dachformen mit Dachziegel-Eindeckungen. Häufig lässt auch der Bebauungsplan den Traum vom Haus mit Tonnendach platzen.

Extravaganz passt nicht immer ins Stadtbild

„Vielerorts sind Tonnendächer nicht im Bebauungsplan vorgesehen. Das ist sicherlich einer der Hauptgründe, warum diese außergewöhnliche Dachform das Stadtbild eher selten prägt. Daher findet man Häuser mit dieser Dachform oft nur freistehend in Gegenden, die nicht vom Bebauungsplan eingeschränkt werden“, merkt Tim Leuwer, ebenfalls Dachdeckermeister und Geschäftsführer bei Setz und Leuwer, an.

Tipp für Tonnendach-Fans: Auch Carports und Garagen können mit einem Tonnendach ausgestattet werden – hierbei sind die Auflagen oftmals weniger streng als bei Wohngebäuden.

Hoher Preis: Die Dämmung eines Tonnendachs ist nicht leicht

Die runde Form des Dachs macht die Schalldämmung und Wärmeisolierung schwierig. Die Dämmung des Tonnendachs ist einer der aufwändigsten Arbeitsschritte und deshalb mit hohen Kosten verbunden.

Photovoltaik Anlagen bei Tonnendächern

Auch die Installation von Solaranlagen oder Photovoltaikmodulen ist bei einem gewölbten Dach schwierig umzusetzen.

Sie planen den Bau eines Hauses im Raum Bonn und wollen sich über die optimale Dachform für Ihre Ansprüche informieren? Bei Setz und Leuwer beraten wir Sie gerne – denn was wären die eigenen vier Wände ohne das passende Dach?

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